Kars (Provinz)

Kars ist eine türkische Provinz im Nordosten des Landes an der Grenze zu Armenien und somit eine Grenzregion zwischen Ostanatolien und Transkaukasien. Ihre Hauptstadt ist das gleichnamige Kars. Die Nachbarprovinzen sind Ardahan, Erzurum, Ağrı und Iğdır.

Geographie

In der Provinz leben 292.660 Einwohner, davon etwa ein Drittel in der Stadt Kars (Stand 2015). Die Provinz ist 9.442 km² groß. In ihr liegen mehrere über 3000 m hohe Berge. Ausgedehnte Hochebenen (51 %) und Gebirge (38 %) nehmen den größten Teil der Fläche ein. Nur 11 % sind Flachland. Die bedeutendsten Flüsse sind Aras, Kars Çayı und der Grenzfluss Achurjan. Wichtige Seen sind Çıldır Gölü und Aygır Gölü.

Das Klima ist kontinental mit starken saisonalen Temperaturschwankungen. Im Winter sind −40 °C und im Sommer +35 °C möglich. Die Jahresniederschläge betragen etwa 500 mm. Die natürliche Vegetation in Kars ist Steppe.

Landkreise

Zur Provinz Kars gehören folgende Landkreise (siehe unten):

Wirtschaft

Der größte Teil der Bevölkerung arbeitet in Land- und Forstwirtschaft. Der einst blühende Handel mit der UdSSR, dem heutigen Russland, ist spätestens mit dem Kalten Krieg zusammengebrochen.

Bevölkerung

Die Bevölkerung besteht mehrheitlich aus Türken, Aserbaidschanern bzw. Karapapaken/Terekeme und Kurden. Kars ist eine sprachlich und ethnisch vielfältige Provinz. Ehemals lebten in Kars viele Armenier und Georgier. Mit ihnen waren auch alle christlichen Konfessionen vertreten.

Geschichte

Die Provinz liegt am Schnittpunkt von Kleinasien und dem Kaukasus. Daher wechselte sie oft den Besitzer. Kars gehörte mehrere Jahrzehnte zum armenischen Königreich, das seine Hauptstadt in Ani hatte. Das Byzantinische Reich verlor Kars 1064 endgültig an die Seldschuken und mit ihnen begann auch die Islamisierung und die Turkisierung der Einwohner.

1124 fiel sie in die Hände der Georgier und 1239 wurde sie von den Mongolen überrannt. Zwischen 1534 und 1878 gehörte Kars zum Osmanischen Reich, nach den Kriegen um 1829 und 1856 zum russischen Reich. Nach dem Krieg 1877-78 gehörte Kars ununterbrochen zu Russland. Um diese Zeit siedelten in Kars viele ethnische Gruppen aus Russland, darunter russische Duchoborzen (eine orthodoxe Sekte, auf Türkisch auch Malakan genannt), Wolgadeutsche (Schwaben), baltische Völker (Esten und Litauer). 1919 betrug der Anteil dieser Völker 40 %.

Nach Ende des Ersten Weltkriegs übergab Russland Kars nach dem mit Deutschland abgeschlossenen Friedensvertrag von Brest-Litowsk an die Türkei. Während des Ersten Weltkrieges erfroren und verhungerten aufgrund von Fehlern der Befehlshaber über 90.000 türkische Soldaten auf den Bergen in Sarıkamış. Zeitweise in armenischer Hand, wurde Kars im Oktober/November 1920 von Kâzım Karabekir Paşa für die Türkei erobert. Im Zweiten Weltkrieg war sie ein wichtiger Militärstützpunkt. Früher gehörten die heute selbstständigen Provinzen Ardahan und Iğdır zu Kars.

Politik

Als sich die zaristischen Truppen wegen der Oktober-Revolution ins Innere Russlands zurückzogen, hatte sich der russische Distrikt Kars für unabhängig erklärt, wie auch die anderen Distrikte z. B. Georgien, Armenien. Er nannte sich Regierung der Republik Südwestkaukasiens (Osmanisch: Cenubi Garbi Kafkas Hükûmet-i Cumhuriyesi). Dieser Staat umfasste die Distrikte um Batumi, Achalziche, Achalkalaki (heute zu Georgien), Gjumri-Sirak (heute zu Armenien), die heutigen türkischen Provinzen Artvin, Ardahan, Igdir und zuletzt Nakhetschewan (heute in Aserbaidschan). Dieser Staat bestand nur neun Monate und wurde nur seitens des Japanischen Kaiserreichs anerkannt. Im Herbst 1919 wurde auf Druck der Armenischen Republik dieser Staat aufgelöst und das gesamte Kabinett nach Malta deportiert.

Geographische Gebiet  Kars Akyaka  Digor Selim Susuz Sarıkamış Kağızman Kars Arpaçay