Amasra (auch Sesamos, Amastris) ist eine türkische Hafenstadt an der Küste des Schwarzen Meeres in der antiken Landschaft Paphlagonien in der heutigen Provinz Bartın. Der Tourismus ist die wichtigste Einnahmequelle für die Einwohner.
Amasra liegt auf einer Halbinsel sowie auf der Insel Büyük Ada (dt. Große Insel), die durch eine ansehnliche, während der oströmischen Ära im 9. Jahrhundert erbaute einbogige Brücke mit der Halbinsel verbunden ist. Dem Ort vorgelagert liegt eine unbewohnte weitere Insel, die „Kanincheninsel“ (Tavşan adası). Auf der Halbinsel befinden sich die zerstörte oströmische Zitadelle und die Stadtmauer, die sich mit einem doppelten Tor vor der Brücke und einem beeindruckenden Verlauf auf den beiden bewohnten Ortsteilen entlangzieht, mit außen angebauten Vierecktürmen und teilweise mit inneren Stützpfeilern versehen; einige antike Kleindenkmäler sind in die Mauer eingefügt.
Der Namen Amasra stammt von der persischen Adligen Amastris († 284 v. Chr.), einer Tochter des Oxyathres, des Bruders des Dareios III. Durch eine Vereinigung der vier Orte Sesamos (an der Stelle des heutigen Amasra), Kytoros, Kromna und Tios (Synoikismos) gründete die persische Fürstin 300 v. Chr. die nach ihr benannte Stadt Amastris an der Küste Paphlagoniens. Dort prägte sie Münzen mit der Inschrift Königin Amastris. Als die Söhne der Amastris alt genug waren, übernahmen sie unter der Oberherrschaft ihrer Mutter die Regierung, aber bald gab es zwischen ihnen Zwistigkeiten. Angeblich wurde Amastris 284 v. Chr. auf Anstiften ihrer Söhne ertränkt.
Einem lokalen Mythos zufolge ist die Stadt Amasra im Meer versunken und Mitte des 11. Jhs. n. Chr. wieder aufgetaucht. Im Jahre 1261 erlangten die Genuesen nach dem Abkommen von Nymphaion die Kontrolle über den Schwarzmeer-Handel. Die genuesische Herrschaft über die Stadt endete 1460, als das Osmanische Reich unter Führung von Sultan Mehmed II. die Stadt und das gesamte anatolische Ufer des Schwarzen Meeres eroberte, wonach Amasra wieder wohlhabend wurde. Heute gehört die Kleinstadt zur Provinz Bartın an der Schwarzmeerküste.
40 % | Landwirtschaft |
40 % | Bergbau |
15 % | Fischerei |
5 % | Öffentliche Verwaltung |
Die sich bei der Zitadelle befindende Fatih Moschee war ehemals eine christliche Kirche und wurde modern restauriert. Sehenswürdigkeiten sind außerdem der Hamam, das Theater und die hellenistische Stadtmauer. Die zahlreichen Funde aus hellenistischer, römischer, oströmischer und osmanischer Zeit sind im Archäologischen Museum ausgestellt.
Landschaftlich zwischen bis ans Meer reichenden Bergen und Buchten gelegen, eignen sich besonders die Sandstrände im Osten der Stadt zum Baden. Dort liegen die Çakraz-, Bozköy- und Akkonak-Strände. An der Küste gibt es zahlreiche Fischrestaurants.
Im Jahre 1955 wurde das erste Museum eröffnet, das aus einem kleinen Saal im Gemeindegebäude bestand. Am 30. Januar 1982 konnte dieses Gebäude als größeres Museum für die Besucher neu eröffnet werden. Es umfasst ein Stockwerk, in dem sich vier Ausstellungssäle befinden. Die Objekte stammen zum großen Teil aus Amasra und Umgebung und gehören der hellenistischen, römischen, oströmischen, genuesischen und osmanischen Zeitperiode an.
Blick auf Amasra: Rechts im Bild die Kanincheninsel. In der Mitte sind sowohl die oströmische Zitadelle sowie dahinter die Große Insel zu sehen.
Blick auf Amasra von der Brücke aus