Erzurum (Provinz)

Erzurum (armenisch Arzen, kurdisch Erzirom) ist eine türkische Provinz im Osten Kleinasiens; die Hauptstadt der Provinz trägt den gleichen Namen, Erzurum. Die Provinz ist die viertgrößte der Türkei und ist umgeben von den Provinzen Bingöl, Muş, Artvin, Ardahan, Ağrı, Kars, Erzincan, Bayburt und Rize.

Geografie

Erzurum hat eine Fläche von 25.066 km². Regional gesehen zählen 70 % von Erzurum zu Ostanatolien und 30 % zur Schwarzmeer-Region. Die Plateaus der Provinz liegen im Mittel 2000 m hoch, während die Berge um die 3000 m hoch sind. Die Mescit-Berge sind an ihrer höchsten Stelle 3239 m hoch und der Dumlu Dağı 3169 m. Ein weiterer als Erholungsort und Skigebiet bekannter Berg ist der 3124 m hohe Palandöken Dağı. Die Täler liegen auf einer Höhe von 1500 bis 1800 m. Wichtigste Flüsse sind der Aras und der Karasu, der nördliche Quellfluss des Euphrat, der hier entspringt.


Von den rund 762.000 Einwohnern der Provinz leben etwa 505.000 in der Stadt Erzurum. In der Provinz Erzurum gibt es 968 Dörfer, von denen 402 weniger als 150 Einwohner haben. Die ländliche Bevölkerung machte im Jahr 2008 37 % der gesamten Provinzbevölkerung aus. In der Provinz gibt es zusammen 35 Orte mit dem Amt eines Bürgermeisters.

Geschichte

Das osmanische Vilayet Erzurum um 1900

In der Eisenzeit befand sich in der Umgebung von Erzurum vermutlich das Königreich Daiaeni, das aus einigen assyrischen Inschriften bekannt ist. Später war das Gebiet Teil des Reiches von Urartu. Nach dem Niedergang Urartus herrschten hier später die iranischen Achämeniden. Erzurum war danach Teil von verschiedenen Reichen und Dynastien. Dazu zählen die Artaxiden, Makedonen, Parther, Sassaniden, Tao-Klardschetien, Armenier, Römer, Byzantiner, Araber und diverse türkische Fürstentümer wie die Saltukiden. Erzurum war mehrmals die Grenze zweier rivalisierender Reiche, so z.B. Rom und Parthien oder Osmanisches Reich und Russland.

Die Hauptstadt Erzurum war Sitz eines Titularbistums und Sitz eines Bischofs. Mit der arabischen Eroberung wurde das Gebiet nach und nach islamisiert, doch es gab noch viele christlich-armenische Gemeinden. Bis zum Völkermord an den Armeniern wurde das Kloster des Sankt Minas von Kes im Dorf Gezköy betrieben.

Seit dem 16. Jahrhundert war Erzurum Teil des Osmanischen Reiches und blieb dies größtenteils bis zum Ersten Weltkrieg. Es war als osmanisches Vilâyet Erzurum um einiges größer als heute. 1878 wurde ein Teil der Provinz von den Russen im Russisch-Osmanischen Krieg von 1877–78 erobert, annektiert und an das Oblast Kars angegliedert. 1916 eroberten die Russen vom Norden kommend in der Schlacht von Erzurum das Gebiet. Seit dem Ende des Weltkrieges und dem türkischen Unabhängigkeitskrieg gehört die Provinz Erzurum zur Republik Türkei.

Der Name Erzurum

Der erste bekannte Name der Stadt Erzurum war Karin. Die Stadt wurde um 415 n. Chr. von den Byzantinern unter Kaiser Theodosius II. erweitert und befestigt. Ihm zu Ehren wurde sie dann Theodosiopolis genannt. Die Araber nannten diese Stadt Kalikala nach Kali, der Frau eines örtlichen armenischen Königs. Der heutige Name leitet sich von Erzen ar-Rum ab. Dieser arabische Begriff bedeutet übersetzt „Das Erzen der Rhomäer“, in Abgrenzung von einem ebenfalls vorhandenen „Erzen der Araber“. Auf seldschukischen Münzen wurde die Stadt auch Erzen ar-Rum genannt. Volksetymologisch wird Erzurum auch von أرض روم / Erż-ı Rūm (Land der Rhomäer) abgeleitet.




Sehenswürdigkeiten in Erzurum


Erzurum, eine historische Stadt im Osten der Türkei, bietet eine Vielzahl von kulturellen und natürlichen Attraktionen. Hier sind einige der bemerkenswertesten Orte:

Yakutiye Medresesi:

Diese alte Madrasa ist heute ein ethnografisches Museum. Das wunderschöne Gebäude ist sowohl innen als auch außen sehenswert.

Mount Palandoken:

Ein beliebtes Skigebiet mit atemberaubender Aussicht. Im Winter können Besucher hier Skifahren und Snowboarden.

Tortum-Wasserfall:

Der Wasserfall ist beeindruckend und bietet eine malerische Umgebung. Ein großartiger Ort für Naturliebhaber.

Erzurum Kongre ve Milli Mücadele Müzesi:

Dieses historische Museum erzählt die Geschichte des türkischen Unabhängigkeitskampfes. Es ist ein Ort, um mehr über die Vergangenheit der Region zu erfahren.

Cifte Minareli Medrese:

Diese historische Medrese mit ihren zwei Minaretten ist ein architektonisches Juwel. Besucher können die kunstvollen Details bewundern.

Atatürk-Hausmuseum:

Das Museum befindet sich im Geburtshaus von Mustafa Kemal Atatürk, dem Gründer der modernen Türkei. Es zeigt persönliche Gegenstände und Dokumente aus seinem Leben.

Ulu Cami:

Die Große Moschee von Erzurum ist ein beeindruckendes religiöses Gebäude mit einer reichen Geschichte.


Erzurum hat noch viele weitere Sehenswürdigkeiten zu bieten.




Gliederung

Die Provinz besteht aus 20 Landkreisen. Erzurum ist seit 1993 eine Großstadt (Büyükşehir belediyesi). Nach einer Verwaltungsreform 2014 sind alle Landkreise direkt dem Oberbürgermeister von Erzurum unterstellt. Die ehemaligen Kommunen (Belediye) wurden auf den Rang eines Muhtars runtergestuft. Daher sind die Landkreise gleichzeitig Stadtbezirke:

Geographische Gebiet Erzurum Pazaryolu Karaçoban Köprüköy Yakutiye Palandöken Çat Tekman Aziziye Pasinler Narman Tortum Horasan Oltu Aşkale Karayazı Olur Hınıs İspir Şenkaya Uzundere