Hatay ist eine türkische Provinz. Ihre Hauptstadt ist Antakya, das frühere Antiochia. In den heutigen Grenzen zählt sie mit 5.678 km² zu den kleineren Provinzen des Landes, ist aber eine der am dichtesten besiedelten (274 Einwohner pro km²) und mit etwa 1.555.165 Einwohnern auch eine der einwohnerreicheren (Stand 2016).
Das Gebiet von Hatay, bis Ende der 1930er Jahre im Westen Sandschak Alexandrette genannt, bildet heute den geographisch südlichsten Teil der Türkei und liegt zwischen der Mittelmeerküste im Westen und der syrischen Grenze im Osten. Die wichtigsten Städte sind İskenderun und Antakya.
46 % der Fläche sind Berge, 33 % Täler und 20 % Plateaus. Die wichtigste Gebirgskette ist das Nurgebirge in Nord-Süd-Richtung. Es ist auch unter den Namen Gavur- oder Amanosgebirge bekannt. Der höchste Gipfel ist der Mığır Tepe mit 2240 m. Andere hohe Berge sind der Ziyaret Dağ und der Keldağ mit 1739 m (arabisch جبل الأقرع, DMG Ǧabal al-Aqraʿ, lateinisch Casius). Der wichtigste Fluss ist der Asi, auch bekannt unter den griechischen Namen Orontes. Er kommt aus dem Libanon und fließt über Syrien im südlichen Hatay in der Nähe des Ortes Samandağ ins Mittelmeer.
Wichtige Seen sind Gölbaşı und Yenişehir Gölü. Der Amik-See ist in den 1970ern ausgetrocknet und wird heute als Landwirtschaftsfläche benutzt.
Das Amik-Tal ist das bedeutendste Tal in Hatay. Andere Täler sind Dörtyol, Arsuz, Payas, İskenderun und Erzin.
Die Provinz Hatay in der Türkei ist ein faszinierendes Reiseziel mit einer reichen Geschichte und atemberaubenden Sehenswürdigkeiten. Hier sind die Top 10 Orte, die Sie nicht verpassen sollten:
Hatay Archäologisches Museum:
Dieses kleine, aber feine Museum beherbergt fabelhaft erhaltene antike Mosaiken.
Habibi Neccar Moschee:
Beeindruckende religiöse Stätte, die auch Besucher in kurzen Hosen willkommen heißt.
St. Pierre Kirche:
Antike Ruinen, die auf die frühe christliche Geschichte der Region hinweisen.
Altstadt von Antakya:
Ein charmantes Stadtviertel mit historischem Flair.
Vespasianus Titus Tunnel:
Historische Stätte mit einem Tunnel aus der Römerzeit.
Iskenderun Sahil:
Wahrzeichen mit Blick auf das Schwarze Meer.
Vakifli Village:
Historisches Dorf mit malerischer Atmosphäre.
Iskenderun Deniz Museum:
Spezialmuseum mit maritimen Exponaten.
Uzun Carsi:
Antiquitätengeschäfte für Souvenirs und lokale Schätze.
Hidirbey Musa Agaci:
Ein markanter Baum, der als Wahrzeichen dient.
Entdecken Sie die Vielfalt von Hatay und genießen Sie die einzigartige Kultur und Natur dieser Region
Die Flagge des Staates Hatay
Die frühesten Spuren der Besiedelung durch den Menschen – Steinwerkzeuge und bearbeitete Schneckengehäuse – sind rund 40.000 Jahre alt; sie wurden seit Anfang der 1990er-Jahre in der Üçağızlı-Höhle geborgen.
Die Provinz Hatay gehörte bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum Osmanischen Reich und wurde 1918 nach dessen Niederlage im Ersten Weltkrieg von den Franzosen besetzt. Nach dem Vertrag von Sanremo 1920 wurde sie durch Frankreich als Teil des Mandats Syrien verwaltet. Sie blieb jedoch vom französischen Syrien getrennt und erhielt am 4. März 1923 die Autonomie.
Ursprünglich wollte Frankreich keinen geeinten syrischen Staat, sondern beabsichtigte eine Aufteilung in vier Staaten mit eigener Regierung, wobei religiöse und konfessionelle Gesichtspunkte eine Rolle spielen sollten. In Alexandrette sollten armenische Flüchtlinge aus ganz Kilikien zusammen mit der damaligen arabischen Bevölkerungsmehrheit sowie anderen Minderheiten eine Heimstätte erhalten.
Mit dem Ablaufen des französischen Mandates über Syrien verstärkte die Türkei ab 1936 ihre Forderungen nach einem Anschluss des Gebietes.
Frankreich kam den türkischen Forderungen nach einer Loslösung vom syrischen Mandat entgegen, um die Türkei von einem Kriegseintritt auf Seiten des Deutschen Reiches abzuhalten.
Am 2. September 1938 wurde in İskenderun der unabhängige, aber kurzlebige Staat Hatay ausgerufen. Die Vereinigung mit der Türkischen Republik wurde vom Parlament der Republik Hatay am 29. Juni 1939 entschieden. Frankreich, die damalige Mandatsmacht von Syrien und Libanon, hatte bereits am 23. Juni 1939 den Anschluss in einem Vertrag mit der Türkei vereinbart. Seither bildet Hatay eine Provinz der Türkischen Republik.
Hatay ist bis heute ein Streitpunkt zwischen den Staaten Syrien und Türkei. Dennoch gibt es (außer in Kriegszeiten) einen regen kleinen Grenzverkehr über die Grenze hinweg; Bewohner Hatays dürfen mit Tagesvisa problemlos nach Syrien, auch als Folge des Vertrags von 1939, einreisen. Der wirtschaftliche Austausch von Gütern zwischen den beiden Staaten läuft vorrangig über Hatay, wobei Syrien vorwiegend Agrarprodukte, die Türkei mehr Industrie- und gewerbliche Erzeugnisse liefert.
Der Name Hatay steht im Zusammenhang mit einer Veröffentlichung des Publizisten İsmail Müştak Mayakon. Dieser hatte Mitte der 1930er Jahre anhand der Existenz eines Dorfes Hetye und der sogenannten Hata-Türken, die er mit den Hethitern gleichsetzte, eine 4000-jährige Sesshaftigkeit von Türken in der Region Antakya und İskenderun postuliert. Das Provinzparlament beschloss daraufhin, den künftigen „Staat“ Hatay zu nennen.
Hatay ist eine der kosmopolitischsten Provinzen der Türkei. Die Bevölkerung setzt sich im Süden mehrheitlich aus arabischen Alawiten (Nusairiern) und griechischstämmigen Christen (Orthodoxe und Katholiken) zusammen. Außerdem lebt im südlichen Dorf Vakıflı eine armenische sowie eine jüdische Gemeinde. Im Norden leben neben türkischen Sunniten jesidische Kurden, die vermehrt aus Anatolien in den Süden übersiedelten. Zudem befindet sich im Landkreis Altınözü mit Tokaçlı das einzige größtenteils von arabischsprachigen Christen bewohnte Dorf der Türkei.
Antakya ist seit 2012 eine Großstadt (Büyükşehir belediyesi). Nach einer Verwaltungsreform 2014 sind alle Landkreise direkt dem Oberbürgermeister von Antakya unterstellt. Die ehemaligen Bürgermeister der Kommunen (Belediye) wurden auf den Rang eines Muhtars herabgestuft. Daher sind die 16 Landkreise gleichzeitig Stadtbezirke: