Kahramanmaraş (armenisch Մարաշ, kurdisch Gurgum oder Mereş) ist eine türkische Provinz und hat 1.096.610 Einwohner (Stand 2015). Bis zum Ende des türkischen Unabhängigkeitskrieges hieß die Provinz nur Maraş. Als Anerkennung für ihren Widerstand aber erhielt sie den Beinamen Kahraman (Held) und hieß von da an Kahramanmaraş. Die gleichnamige Provinzhauptstadt Kahramanmaraş allein hat 522.775 Einwohner, zweitgrößter Ort ist Elbistan mit 135.386 Einwohnern. Angefangen im Norden im Uhrzeigersinn hat Maraş folgende Nachbarprovinzen: Sivas, Malatya, Adıyaman, Gaziantep, Adana, Osmaniye und Kayseri.
Die Provinz Kahramanmaraş gehört zu den beiden türkischen Regionen Mittelmeerregion und Ostanatolien. Das Gelände ist bis 3000 m hoch und besteht aus Bergen des Taurusgebirges mit Ebenen dazwischen. Die Provinz hat viele Flüsse aber keine natürlichen Seen.
Berge nehmen mehr als die Hälfte der Provinzfläche ein. Die meisten Berge sind Ausläufer des Taurusgebirges. Mit 3081 m ist der Nurhak der höchste Berg der Provinz. Andere wichtige Berge oder Gebirge sind die Amanos Dağları (auch Nur Dağları oder Gavur Dağları), der Engizek Dağı (2815 m), der Ahır Dağı (2301 m), Binboğa Dağları (2942 m) und der Delihöbek Dağı (2338 m).
Die Hochebenen, die etwa ein Viertel der Fläche ausmachen, liegen mehr im Norden der Provinz in Höhen zwischen 1500 und 2000 m.
Der wichtigste Fluss der Provinz ist der Ceyhan. Die gesamte Provinz wird von diesem Fluss entwässert. Der Ceyhan entspringt in einer Höhe von 2000 m im Landkreis Elbistan und fließt in Mäander-Form erst in südwestlicher Richtung und dann nach Süden, wo er sich beim Dorf Ortaklı mit dem Göksun-Bach vereint. Nachdem er an Größe zugenommen hat, durchfließt er viele Täler und verlässt die Provinzgrenzen im Südwesten. Ein anderer wichtiger Fluss ist der Aksu, der beim Engizek Dağı entspringt.
Der Sumpf Gavur Gölü wurde trockengelegt. Mit der Aufstauung des Aksu 1972 entstand der künstliche Kartalkaya-Stausee. Er hat ein Volumen von 195 Millionen m³ und bewässert etwa 27.000 Hektar Land.
Die Bevölkerung der Provinz Kahramanmaraş setzt sich mehrheitlich aus Türken zusammen. Die größte Minderheit mit 20 % stellen die Kurden dar. Die meisten Menschen sind sunnitischen Glaubens, daneben gibt es auch zahlreiche Aleviten, von denen allerdings viele nach dem Pogrom von Kahramanmaraş 1978 nach Adana ausgewandert sind. Bis zum Völkermord an den Armeniern ab 1915 gab es auch eine große armenische Gemeinde. Diejenigen Überlebenden des Völkermords, die nach Armenien flohen, gründeten in Jerewan das Stadtviertel Nork-Marasch.
Durch eine Nebenlinie ist Maraş mit der Zugstrecke Adana–Malatya verbunden. Eine Landstraße führt über Türkoglu zur Autobahn O-52 von Adana nach Gaziantep. Außerdem verfügt Kahramanmaraş über einen Flughafen, der 5 km von der Stadt entfernt ist und der DHMI gehört.
Die Spezialität der Region ist das Speiseeis Maraş Dondurması, das traditionell aus Ziegenmilch und dem Schnee des Bergs Ahır Dağı zubereitet wird. Dieses Eis hat eine elastische, kaugummiartige Konsistenz, bis es schmilzt. Es kam ins Guinness-Buch der Rekorde, als man es von Elektrizitätsmast zu Elektrizitätsmast spannte oder es an Busse anfror und diese dann über das Eis mit einem Kran hoch hob.
Weitere Spezialitäten sind Maraş Içli Köfte (Bulgur-Taschen gefüllt mit Walnuss und Fleisch), Eksili Çorbasi (eine salzig-saure Suppe, mit vielen Kräutern) und Maraş Tarhanasi. Dieser in Platten getrocknete Weizenteig mit Yoghurt kann pur oder geröstet gegessen, aber auch in Suppe verarbeitet werden. Auch die Suppe Kelle paça aus weichem Fleisch wird in der Provinz zubereitet. Der rote scharfe Chili aus Maraş sowie Fıstık Ezmesi (eine Süßspeise aus Pistazien-Püree) sind ebenfalls bekannt.
Im Zentrum der Provinzhauptstadt liegt eine mittelalterliche Zitadelle über der Stadt. Südlich davon, am Azerbaycan Bulvarı, befindet sich ein archäologisches Museum mit einer Sammlung hethitischer Skulpturen aus der Region. Zudem gibt es einige Moscheen, darunter die Ulu Cami aus dem 15. Jahrhundert sowie Hatuniye und Beyazit aus der osmanischen Epoche, Koranschulen, von denen besonders die Taş Medresesi aus dem 15. Jahrhundert erwähnenswert ist, und alte Kirchen zu sehen. Des Weiteren hat die Stadt einen Stausee, mehrere Almen mit Seen, Quellen, Wasserfällen und Tropfsteinhöhlen.
Kahramanmaraş ist seit 2012 eine Großstadt (Büyükşehir belediyesi). Nach einer Verwaltungsreform 2014 sind alle Landkreise direkt dem Oberbürgermeister von Kahramanmaraş unterstellt. Die ehemaligen Bürgermeister der Kommunen (Belediye) wurden auf den Rang eines Muhtars runtergestuft. Daher sind die zwölf Landkreise gleichzeitig Stadtbezirke: