Mucur ist eine Stadt und ein Landkreis der türkischen Provinz Kırşehir. Der Ort liegt etwa 20 Kilometer östlich der Provinzhauptstadt Kırşehir.
Der Landkreis liegt im Südosten der Provinz. Er grenzt im Westen an den zentralen Landkreis, im Norden an Boztepe sowie im Osten und Süden an die Provinzen Yozgat und Nevşehir. Der Kreis und die Stadt werden von Westen nach Osten von der Fernstraße D260 durchquert, die von Polatlı über Kırşehir nach Kayseri führt. Östlich der Stadt zweigt davon in südlicher Richtung die D765 nach Nevşehir ab. Eine Landstraße verlässt den Ort in nordöstlicher Richtung nach Kozaklı in der Provinz Nevşehir. Im Norden des Landkreises liegt der in großen Teilen ausgetrocknete See Seyfe Gölü, an dem sich Flamingokolonien befinden. Das Wasser des seichten Sees ist wegen des fehlenden Abflusses salzig. Westlich der Kreisstadt liegt der 1657 Meter hohe Hasanpaşa Tepesi, östlich der Bergzug Ayrı Dağı mit Höhen bis 1550 Metern.
Die Etymologie des Namens ist ungeklärt. Obwohl, wie archäologische Überreste beweisen, die Gegend seit ältesten Zeiten besiedelt war, sind die Quellen über Mucur spärlich. Mucur teilte die Geschichte Inneranatoliens, ohne besonders hervorzutreten. In der Zeit zwischen 1485 und 1526 taucht der Name in einer Schreibweise auf, die „Bucur“ oder „Bücür“ gelesen wird, wobei die Lesung des ersten Buchstabens ungeklärt ist. Im 16. Jahrhundert erscheint Mucur infolge eines Zuzugs aus Ostanatolien als großes Dorf. In der Folgezeit verschlechterten sich die Bedingungen. Die Gegend wurde unsicher und die größeren Dörfer wurden mit Gräben und Erdwällen befestigt, die dann von den staatlichen Behörden bei Gelegenheit wieder geschleift wurden. Mucur befand sich in dem Gebiet, das immer wieder von Unruhen erschüttert wurde, die als Celali-Aufstände bekannt geworden sind. Bei weiterhin spärlicher Quellenlage erlebte Mucur im 18. und 19. Jahrhundert ein Wachstum und wurde zum Zentrum eines Kaza, eines osmanischen Gerichts- und später auch Verwaltungsbezirks. Daraus ist das heutige ilçe hervorgegangen.
Von den wenig oder gar nicht erforschten und oft verfallenden Baulichkeiten und Siedlungsspuren aus alter Zeit (Kirchen, Türben und Höhlen) sind insbesondere zwei unterirdische Städte in Mucur selbst und dem Dorf Kepez erwähnenswert.