Sivas ist eine Provinz in der Türkei und liegt etwa im Scheitelpunkt zwischen Schwarzmeerregion, Ostanatolien und Zentralanatolien, zum größten Teil liegt sie aber in Zentralanatolien und wird daher auch der Region zugerechnet. Die Provinzhauptstadt heißt ebenfalls Sivas. Die Provinz ist umgeben von den Provinzen Ordu, Giresun, Erzincan, Malatya, Kahramanmaraş, Kayseri, Yozgat und Tokat.
Während in der gesamten Provinz Sivas 618.617 Menschen (Stand 2015) leben, beherbergt die Stadt Sivas 280.000 Einwohner. Die Fläche beträgt 28.488 km² (vgl. Belgien 30.518 km²) und damit ist sie nach Konya die zweitgrößte Provinz der Türkei. In Sivas leben größtenteils Türken und daneben, im Osten der Provinz, auch in geringer Zahl Zazas und Kurden. Außerdem war Sivas für die Aleviten ein wichtiges Zentrum. Hier spielte sich 1993 der Brandanschlag von Sivas ab.
Bis zum Ersten Weltkrieg hatte Sivas einen großen Anteil an Armeniern und Pontosgriechen und zählte daher zu den Sechs armenischen Vilâyets (Vilâyat-ı Sitte).
Sivas Besiedlung reicht bis 7000 bis 5000 v. Chr. zurück. Die Hethiter, deren Siedlungsreste bei Topraktepe nahe Sivas zu finden sind, herrschten hier von 1600 bis 884 v. Chr., danach für etwa 100 Jahre die Phryger (800–695 v. Chr.). Die Phryger wurden durch die Lyder abgelöst. Die Lyder verloren das Gebiet im Jahre 546 v. Chr. an die Perser. Das persische Achämenidenreich wurde von Alexander dem Großen unterworfen, so dass die Region bis etwa 17 n. Chr. von den Diadochen beherrscht wurde. Bis 395 war sie Teil des Römischen Imperiums. Unter Kaiser Diokletian wurde die Stadt Sebasteia zur Hauptstadt der Provinz Armenia minor. Im Byzantinischen Reich, dem diese Provinz bis 1075 angehörte, entwickelte sich von dort ausgehend während des 8. Jahrhunderts das Paulikianertum.
Nach mehrjährigen Verhandlungen entschädigte Kaiser Basileios II. 1021 Seneqerim Johannes, König von Vaspurakan in Südarmenien, mit dem Territorium von Sebaste in Kappadokien. Seneqerim Johannes zog mit seinem Hof, dem hohen Klerus und 14.000 Familien nach Sivas und verwaltete es als byzantinischer Vasall.
Im 11. Jahrhundert tauchten die ersten türkischen Stämme in Anatolien auf. Von 1142 bis 1171 herrschte die Danischmenden-Dynastie über Sivas. 1174 eroberten die Seldschuken unter Kılıç Arslan II. die Stadt und ließen unter anderem 1197 die Ulu Cami (dt. Große Moschee) errichten. Sivas diente neben Konya zeitweise als Hauptstadt der Seldschuken. 1232 wurde Sivas, wie weite Teile Eurasiens, von den Mongolen überfallen. Den Mongolen folgte das Beylik von Eretna, dem seinerseits von Kadi Burhan al-Din ein Ende gesetzt wurde. 1398 eroberten die Osmanen unter Sultan Bayezid I. die Stadt, nur um sie 1400 an Timur zu verlieren, der die Stadt zerstörte. 1403 gelang es den Osmanen sie zurückerobern. Sivas war bis zum späten 19. Jahrhundert Teil des osmanischen Eyâlets Rum. Im Jahre 1864 wurde es eine eigenständige Provinz, das Vilâyet Sivas.
Die Osmanen regierten die Provinz bis zum Ersten Weltkrieg. 1913 kam es zum Boykott christlicher Unternehmer und Händler in der Hauptstadt Sivas. Im April/Mai 1914 wurde der Markt von Sivas Opfer eines Brandes. Am 5. Juli 1915 begann die Deportation der armenischen Bevölkerung von Sivas. Bei diesem Völkermord hatte die Provinz Sivas die größte Zahl an getöteten Nichtmuslimen. Die überlebenden, nach Armenien geflohenen Armenier gründeten in Jerewan das Stadtviertel Malatya-Sebastia.
Nach der Niederlage des Osmanischen Reiches im Ersten Weltkrieg formierte sich unter Mustafa Kemal eine Widerstandsbewegung. Sivas spielte während des nationalen Befreiungskampfes der Türkei nach dem Ersten Weltkrieg eine wichtige Rolle. Mustafa Kemals Gruppe hielt vom 4. bis 11. September 1919 in Sivas den Kongress Heyet-i Temiliye ab. Der französische Besatzungsmachthaber Major Brunot drohte im Falle einer Versammlung mit der Invasion der Stadt. Beschlossen wurden eine Vereinheitlichung des Befreiungskampfes, die Gründung einer Exil-Regierung außerhalb von Istanbul und ein Aufruf zur Gründung einer parlamentarischen Volksvertretung. Seit 1923 ist Sivas Teil der türkischen Republik. 1993 ereignete sich der Anschlag auf das Madimak-Hotel in der Hauptstadt Sivas mit 37 Toten.
Die Provinz umfasst 17 Landkreise: