Midyat (arabisch مديات, DMG Midyād; aramäisch ܡܕܝܕ Mëḏyaḏ; kurdisch Midyad) ist eine ursprünglich von Aramäern-Assyrern bewohnte Stadt in der Türkei mit 105.456 Einwohnern. Midyat befindet sich südlich in der türkischen Provinz Mardin, die an Syrien grenzt. Heute wird die Stadt überwiegend von Arabern und Kurden bewohnt.
Die Stadt liegt in etwa 1.000 m Höhe über dem Meeresspiegel in einer hügeligen Landschaft mit Wiesen, Äckern und Weinbergen. Midyat ist der Hauptort des Tur Abdin und seit 1478 Bischofssitz.
Bekannt ist Midyat dafür, dass früher dort mehr Christen (überwiegend syrisch-orthodox) als Jesiden und Moslems lebten. Auch ist die Anzahl der Kirchen höher als die der Moscheen. Doch aus Angst vor religiöser Verfolgung mussten die meisten Christen in andere Länder fliehen.
Die fünf Kirchen der Stadt sind Mar Schmuni, Mor Barsaumo, Mor Akhsnoyo (nach dem Hl. Philoxenos von Mabbug), Mor Scharbel, sowie eine protestantische Kirche und das alte Kloster Mor Abrohom, das auch heute noch bewohnt ist.
Das Kloster Mor Gabriel liegt etwa 20 km von Midyat entfernt. Ebenfalls im Landkreis Midyat liegen die Orte Altıntaş (Keferze) und Anıtlı (Hah), in denen einige Kirchen und Klöster liegen.
In wirtschaftlicher Hinsicht ist Midyat bekannt für seine Silberschmiede und Filigranarbeiten.
Midyat wird bereits im 13. Jahrhundert v. Chr. in den assyrischen Annalen vom assyrischen König Aschschur-nasir-apli schriftlich erwähnt: "Ich habe mir Matiate (= Midyat) und seine Dörfer unterworfen; ich nahm von dort reiche Beute mit und legte ihnen Tribut und schwere Steuern auf".
Im Jahre 640 nach Christus gehörte Midyat der islamischen Herrschaft unter dem Kalifen Umar an. Später wechselte es ihren Herrschaftsbereich unter den Umayyaden und Abbasiden. Zum Höhepunkts des Abbasiden-Kalifats, unter dem Kalifen Harun dem Rechtgeleiteten, wurde Midyat und dessen Gebiet einem großen Wiederaufbau von ganzen Dörfern und Gebäuden unterzogen.
Es wird berichtet dass die ersten Christen in Höhlen gelebt haben. Die Stadt wurde im Laufe der Geschichte oft von äußeren Kräften bedrängt und zerstört, da sie im ältesten Ansiedlungsort der Welt, Mesopotamien, liegt. So zuletzt auch im Ersten Weltkrieg. Nach 1930 wurde die Stadt mit Häusern und Kirchen wieder aufgebaut. Die Zahl der christlichen Einwohner stieg. Die meisten gehörten der Syrisch-orthodoxen Kirche an, einige waren syrisch-katholisch oder protestantisch. Aufgrund wiederholter Plünderungen durch Mongolen und türkische sowie kurdische Stämme in der Hochebene Tur Abdins, welche Ende des 14., 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts mit Massakern im Zuge des Völkermords von 1915 ihren Höhepunkt erreichten, wurde die christliche Bevölkerung stark dezimiert. Nach diesem Ereignis im Jahre 1915 suchten einige syrische Christen aus Midyat Zuflucht in den benachbarten arabischen Ländern, überwiegend in Syrien und im Libanon.
Es wird angenommen, dass bis in die frühen 1960er Jahre Midyat von mehr als 500 Familien bewohnt war. Die Aramäer und Assyrer stellten über 90 % der Bevölkerung dar. Heute gibt es schätzungsweise noch 120 christliche Familien die in Midyat wohnen, hingegen mindestens 60.000 kurdische Einwohner, von denen die meisten aus anderen Dörfern kommen.