Kaş verführt mit türkisblauem Meer, hellem Fels und mediterraner Gelassenheit. Zwischen dem ikonischen Kaputaş-Strand, der weiten Patara-Bucht samt antiker Stadt, dem lebendigen Hafen und dem hellenistischen Theater von Antiphellos verbinden sich Strandtage, Bootstouren und lykische Geschichte zu einem entspannten Urlaubsmix.
Sehenswürdigkeiten
Kaputaş-Strand – spektakuläre Felsschlucht, kristallklares Wasser zwischen Kaş und Kalkan.
Patara – Antike Stadt & Strand (Gelemiş, Kaş) – Hauptstadt Lykiens über Epochen; Dünen & kilometerlanger Sandstrand.
Antiphellos (Theater Kaş) – Meerblick-Bühne und lykische Gräber nahe des Zentrums.
Limanağzı & Hidayet-Bucht – geschützte Badebuchten, ideal zum Schnorcheln.
Aperlai – antike Hafenstadt auf der Sıçak-Halbinsel zwischen Kaş und Kekova; Ruinen direkt am Wasser.
Kaş liegt auf dem Gebiet des antiken Antiphellos, einer Hafenstadt an der Lykischen Küste. Schon früh profitierten Ort und Hinterland von einer natürlichen Doppelstruktur: Oben im Landesinneren die Siedlung Phellos – unten am Meer ihr „Gegenhafen“ Antiphellos (anti-Phellos = „gegenüber von Phellos“). Diese Lage zwischen steilem Kalkstein, fruchtbaren Terrassen und einer geschützten Bucht machte den Ort über Jahrhunderte zum Knotenpunkt für Handel, Seefahrt und Küstenwege.
Frühe und lykische Zeit
Die ältesten Spuren verweisen auf die Lykier (1. Jahrtausend v. Chr.). Charakteristisch sind die in den Fels gehauenen Grabfassaden und frei stehende Sarkophage mit kastenförmigem Unterbau und giebelförmigem Deckel. Antiphellos diente als maritime Ergänzung zu Phellos; Waren, Holz, Stein und Agrarprodukte gelangten hier an Bord kleinerer Küstenschiffe, die die gesamte Teke-Halbinsel verbanden.
Hellenistische und römische Blüte
Mit den hellenistischen Reichen und später unter Rom erlebte Antiphellos eine längere Blütephase. Das heute noch erhaltene Theater am Hang – mit Blick auf das Meer – gilt als Symbol dieser Zeit. Handel, Handwerk und Fischerei florierten; entlang der Küste entstanden Anlandeplätze, Kaianlagen und Speicher. Aus der römischen Kaiserzeit stammen zahlreiche Grabdenkmäler und Inschriften, die auf ein wohlhabendes, eigenständiges Stadtleben schließen lassen.
Spätantike und Byzanz
In der Spätantike wurde der Ort christlich geprägt; kleine Sakralbauten und wiederverwendete antike Bausteine (spolia) sind typische Zeugnisse. Unter Byzanz blieb der Hafen für Küstenfahrt und regionale Versorgung wichtig, obwohl politische Umbrüche, Erdbeben und Seeräuberzüge die Siedlungsstruktur zeitweise schwächten.
Türkische Beyliks und Osmanisches Reich
Im Mittelalter fassten türkische Gruppen in Westanatolien Fuß; die Küstenregion wechselte mehrfach den Herrschaftsrahmen, bis sie in das Osmanische Reich integriert wurde. Die maritime Orientierung blieb erhalten – vom Küstenhandel über Oliven- und Traubenanbau bis zur später bekannten Schwammfischerei, die Kaş/Antiphellos im 19. Jahrhundert zu einem regionalen Namen machte.
20. Jahrhundert und Bevölkerungsaustausch
Das frühe 20. Jahrhundert war durch Kriege, Grenzverschiebungen und den griechisch-türkischen Bevölkerungsaustausch geprägt. Teile der bisherigen Bevölkerung verließen die Küstenorte; neue Bewohner prägten Siedlungsbild und Wirtschaft neu. Der direkte Blick nach Meis (Kastellorizo) blieb zugleich tägliche Erinnerung an die enge, oft familiäre, maritime Nachbarschaft der Inselwelt.
Moderne: Tourismus, Kulturweg, Meeresschutz
Seit dem späten 20. Jahrhundert entwickelte sich Kaş zu einem sanft-touristischen Zentrum mit Fokus auf Natur, Kultur und Meer: Tauchen, Seekajak, Bootstouren nach Kekova, Wanderungen auf Etappen des Lykischen Weges und der Schutz der Buchten (Limanağzı, Hidayet) prägen den Charakter. Boutique-Pensionen, Cafés und Ateliers knüpfen an die kleine Maßstäblichkeit des alten Antiphellos an.
Archäologie heute – Spuren, die du sehen kannst
Theater von Antiphellos: Hellenistischer Bau mit Meerespanorama; zugängliche Ränge, Sonnenuntergänge inklusive.
Lykische Felsgräber & Sarkophage: Im Ortsbild verstreut – von der Uferzone bis zu den Hängen der Çukurbağ-Halbinsel.
Mauerreste & Spolien: Antike Blöcke in neuzeitlichen Fundamenten; Steinmetzspuren an Treppen, Stufen, Kai-Resten.
Umlandstädte: Phellos, Kandyba, Kyaenai u. a. bezeugen die dichte antike Besiedlung des Kaş-Hinterlands.
So verbindet Kaş heute maritime Landschaft, antike Kulisse und moderne Lebensfreude – ganz im Sinne seiner Geschichte als Hafenstadt: offen zum Meer, verwurzelt im Fels.
Legenden
Das Orakel von Patara – Überlieferungen berichten von einem Apollo-Heiligtum, dessen Orakel in der Antike weit verehrt wurde; man glaubte, dass hier göttliche Zeichen über Krieg, Frieden und Ernte verkündet wurden.
Die versunkenen Stimmen – Zwischen Kaş und Kekova erzählt man sich, dass an stillen Tagen vom Boot aus ein leises Flüstern der Ruinen unter Wasser zu hören sei – angeblich Stimmen derer, die hier einst lebten.
Sagen
Vom Händlerweg zur Stadt am Meer – Einer alten Überlieferung zufolge nutzten Karawanen den heutigen Lykischen Weg, um von den Bergen ans Meer zu gelangen; aus dem Rastplatz mit Quellwasser entwickelte sich die Siedlung Antiphellos.
St. Nikolaus von Patara – Der spätere Bischof von Myra stammt aus Patara; viele Erzählungen über seine Großzügigkeit und Hilfe für Bedürftige leben bis heute in Nikolausbräuchen weiter.
Atmosphäre & Tipps
Mediterranes Klima: Sommer heiß & trocken – ideal für Strand, Tauchen & Bootstouren.
Abendstimmung in Kaş: enge, blumengeschmückte Gassen, weiß getünchte Häuser, Hafenpromenade mit Musik & Cafés.
Beste Reisezeit: Mai–Juni und September–Oktober – warmes Meer, weniger Trubel.
Tauchspots für jedes Level – von Anfängerriffen bis zu versunkenen Wracks.
Orte & Stadtteile (mit Kurzbeschreibung)
Merkez (Kaş) – Altstadt, Hafen, Theater, Restaurants.
Kalkan– Küstenort mit Yachthafen, Stränden, Abendflair.
Gelemiş – Zugang zur antiken Stadt & zum Strand von Patara.
Çukurbağ – Halbinsel mit Panoramen, Villen, Boutique-Hotels.