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Bekilli liegt im Nordosten der Provinz Denizli, auf einer fruchtbaren Hochebene, die seit Jahrhunderten vom Weinbau geprägt ist. Mit rund 7.000 Einwohnern gehört Bekilli zu den kleineren, aber kulturell lebendigen Landkreisen. Besonders bekannt ist der Ort für seinen Bekilli-Wein, der weit über die Region hinaus geschätzt wird.
Geografie & Landwirtschaft: Bekilli ist von sanften Hügeln umgeben, die sich hervorragend für Weinberge eignen. Neben Reben gedeihen hier auch Getreide, Feigen und Oliven. Die Landschaft wird durch kleine Dörfer, Felder und traditionelle Bewässerungssysteme bestimmt.
Geschichte & Kultur: Archäologische Spuren deuten auf frühe Siedlungen. Im Laufe der Geschichte war Bekilli Kreuzungspunkt von Karawanenwegen. Heute ist der Landkreis vor allem durch sein Weinfest bekannt, das jährlich Besucher aus nah und fern anzieht.
Leben & Atmosphäre: Bekilli ist ein ruhiger Ort, der Authentizität bewahrt hat. Dorffeste, Marktplätze und Gastfreundschaft prägen das Bild. Wer hierher reist, erlebt Türkei abseits der großen Touristenpfade.
Bekilli ist nicht nur durch seine Weinberge bekannt, sondern auch durch überlieferte Geschichten, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Eine der ältesten Legenden erzählt von einem Hirten, der in einer Dürrezeit seine Schafe durch die karge Landschaft führte. Als er seinen hölzernen Stab in die Erde rammte, entsprang eine Quelle. Das Wasser floss hinab in die Täler und machte die Weinberge fruchtbar. Bis heute bringen Dorfbewohner bei der Weinlese symbolisch Trauben und Krüge Wasser an diesen Ort, um an den Segen der Quelle zu erinnern.
Eine weitere Legende berichtet von einem geheimnisvollen Stern, der über Bekilli in besonders klaren Nächten hell am Himmel erstrahlt. Man glaubt, dass dieser Stern den Winzern den richtigen Zeitpunkt für die Lese anzeigt. Wenn der Stern besonders leuchtend ist, erwarten die Bewohner ein Jahr voller Wohlstand und reicher Ernte.
Im Aşıklar-Mahalle rankt sich eine bekannte Sage um ein junges Paar. Die Familien waren verfeindet, doch die beiden verliebten sich ineinander. Als ihre Liebe bekannt wurde, wollten die Familien die Hochzeit verhindern. Eines Abends verschwanden die Liebenden spurlos. Manche sagen, sie seien über die Hügel geflohen und hätten sich im Wald niedergelassen. Andere erzählen, dass sie sich in Weinreben verwandelt haben, die noch heute besonders kräftig in Aşıklar gedeihen. Wanderer berichten, dass man in stillen Nächten ihre Stimmen im Wind hören kann, als ob sie ihr Lied über die Täler singen.
Eine weitere Sage knüpft an das jährliche Weinfest in Bekilli an. Es heißt, dass in der ersten Nacht des Festes die Seelen der Ahnen zurückkehren und zwischen den Ständen umhergehen. Sie sollen den Geschmack des Weins prüfen und die Dorfgemeinschaft segnen. Viele ältere Bewohner behaupten, dass sie während der Feierlichkeiten einen Schatten oder eine warme Brise gespürt haben, als ob die Vorfahren wirklich dabei wären.
Auch die Höfe von Kutlubey sind mit Sagen umwoben. Dort soll ein alter Imam nachts mit einer Lampe durch die Gassen gegangen sein, lange nach seinem Tod. Manche Bewohner schwören, dass sie das schwache Licht gesehen haben, wenn die Ernte besonders schwer bevorstand – als Mahnung, fleißig zu sein und die Gaben der Natur zu achten.