Längen: 3:20 und 3:10
Serinhisar, südwestlich von Denizli am Fuß der Beşparmak-Berge, ist berühmt als „Hauptstadt der Leblebi“ – geröstete Kichererbsen, die hier in unzähligen Sorten und Geschmacksrichtungen angeboten werden. Der Duft frisch gerösteter Körner liegt in den Straßen, und ganze Familienbetriebe leben seit Generationen vom Handwerk.
Kultur & Tradition: Neben den Leblebi hat sich Serinhisar auch als Handwerkszentrum behauptet – besonders bekannt sind Schmiedearbeiten aus Yatağan, aber auch Holzarbeiten und regionale Märkte. In den Dörfern lebt der Rhythmus von Landwirtschaft, Bäckerhandwerk und Festen.
Geografie & Natur: Die Lage zwischen Ebenen und den Ausläufern des Beşparmak-Gebirges bringt frisches Quellwasser hervor, u. a. im Kocapınar. Wanderwege führen zu kleinen Hochlagen wie der Kefe Yaylası, wo im Sommer Hirten mit ihren Herden verweilen.
Eine alte Legende erzählt, wie die erste Leblebi entstand: Ein armer Hirte verbrannte versehentlich seine Kichererbsen im Feuer. Doch statt sie wegzuwerfen, probierte er eine – und fand sie köstlich. Von da an rösteten die Dorfbewohner die Körner absichtlich, und Serinhisar wurde zur Heimat der Leblebi. Bis heute glauben viele, dass man beim ersten Bissen einer neuen Ernte einen Wunsch frei hat.
Am Kocapınar berichtet man von einem weißen Hirsch, der jede Nacht zum Wasser tritt. Wer ihn sieht, soll ein Jahr lang Glück haben. Manche sagen, er sei der Geist eines alten Dorfschützers, der sich in ein Tier verwandelt habe, um die Quelle zu bewahren.
Karahöyük birgt der Überlieferung nach einen vergrabenen „Feuerstein“. Wer ihn findet, soll nie Hunger leiden. Bauern legen deshalb beim Pflügen kleine Steine an den Rand – in der Hoffnung, dass einer davon der „richtige“ sei.
Eine Sage erzählt von den Yatağan-Schmieden. Wenn nachts Funken in den Himmel steigen, soll man genau hinhören: Manche wollen Stimmen vernommen haben – als würden die Werkzeuge selbst singen. Lehrlinge lassen deshalb heimlich einen Tropfen Wasser auf das Eisen fallen, um „die Stimme des Stahls“ zu hören.
Auf der Kefe Yaylası glaubt man, dass Hirten im Nebel mit den Sternen reden. Wer bei Sonnenaufgang auf der Wiese einschläft, soll im Traum Antworten auf seine Fragen finden – überliefert von den Ahnen.
Und schließlich heißt es, dass Serinhisar in besonders heißen Sommern vom Duft der Leblebi geschützt wird: Solange Rauch aus den Röstöfen aufsteigt, bleibt das Dorf vom Unheil verschont. Ein unsichtbarer Schleier aus Wärme und Würze hält böse Geister fern.