İslahiye liegt im Westen der Provinz Gaziantep am Fuß der Amanos-/Nur-Berge. Das Gebiet ist seit der Antike ein natürlicher Korridor zwischen Anatolien und dem Mittelmeerraum. Heute ist İslahiye nicht nur landwirtschaftlich geprägt (Wein, Oliven, Pistazien, Gemüse), sondern auch ein Verkehrsknoten: Die Fernstraße D-825 führt nach Antakya und die Bahnlinie verläuft über Fevzipaşa bis zur Grenze Richtung Syrien/Damaskus.
International bekannt ist das Hethiter-Steinbildhaueratelier von Yesemek – das größte seiner Art im antiken Vorderen Orient. Auf rund 100.000 m² liegen Rohlinge und Skulpturen (Löwen, Sphingen, Berg- und Götterdarstellungen) unter Pinien – ein Freilichtmuseum mit UNESCO-Tentativ-Status. Ebenfalls bedeutend ist Zincirli Höyük (Sam’al), die Residenz eines späthethitisch- aramäischen Stadtstaats mit eindrucksvollen Torreliefs und Stadtmauern.
Die Erdbeben vom Februar 2023 haben İslahiye stark getroffen; seither prägen Wiederaufbau, Sicherheitsstandards und Gemeinschaftssinn das Bild. Zwischen traditioneller Landwirtschaft, antikem Erbe und neuen Quartieren entsteht ein ruhiges, naturnahes Reiseziel mit authentischen Dörfern, Märkten und Landschaften.
Sehenswürdigkeiten
Yesemek Freilichtmuseum – größtes bekanntes hethitisches Steinbruch- & Bildhaueratelier des Alten Orients; UNESCO-Tentativliste.
Amanos-/Nur-Berge – schattige Pfade, Hochweiden, Aussichtskämme (Karagöz Yaylası) für Fotostopps und Picknicks.
Fevzipaşa & Bahnhofsumfeld – historischer Eisenbahnknoten an der Linie Richtung Syrien/Iran; Industrie- und Verkehrsgeschichte.
Märkte von İslahiye & Altınüzüm – Trauben, Oliven, Pistazienprodukte, Kräuter und Dorfspezialitäten der Amik-Ebene.
Legenden
Die Stimme des Basalts (Yesemek): Meister hätten ihren letzten Hammerschlag so gesetzt, dass der Stein bei Abendwind summt. Wer zwischen den Löwenrohlingen steht und schweigt, hört – so heißt es – die alte Werkstatt atmen und Wünsche tragen.
Der Traubenstern von Altınüzüm: In besonders klaren Nächten soll ein Stern die Rebreihen markieren. Pflückt man im Schein dieses Sterns die erste Beere, gelinge die Lese – und Freundschaften halten „wie alter Wein“.
Der Pfad der drei Quellen: Oberhalb der Bergdörfer entspringen Mut, Geduld und Glück. Trinkt man in dieser Reihenfolge, findet man – so die Erzähler – stets sicher ins Tal zurück.
Sagen
Sam’al und die Torwächter: Die Tore von Zincirli werden von steinernen Löwen bewacht. Ein Wanderer, der respektvoll anklopft, soll im Traum die Stadt im Glanz vergangener Feste sehen – und am Morgen mit ruhigem Herzen weiterziehen.
Der Eisenbahngeist von Fevzipaşa: Wenn in Sommernächten die Schienen knacken, fährt – so sagt man – ein alter Güterzug durch die Erinnerung. Wer den Kopf ans Geländer legt, hört Fernweh und Heimkehr zugleich.
Die Wolkenleiter der Amanos: Drei Gipfel sollen bei Föhn wie Stufen wirken. Besteigt man sie im ersten Morgenlicht, „steigt“ die Sorge ab – und der Blick wird weit wie die Ebene.