Zwischen Schwarzem Meer und grünen Höhenrücken liegt Ordu – eine Küstenstadt wie ein verborgenes Lied. Hier fließen Flüsse durch Haselnusshaine, steigen Gondeln über die Stadt, und das Meer küsst die Berge jeden Morgen neu.
Ob Boztepe mit seiner Seilbahn-Panoramaaussicht, das ruhige Ulugöl, die Perşembe Yaylası mit ihren Krummbächen oder die geschützten Wälder von Çambaşı – Ordu ist eine Sinfonie aus Grün, Wasser und Wind.
Am Kap Yason Burnu erinnert eine griechische Kapelle an die Zeit antiker Seefahrer. Die Felsenfestung Kurul Kalesi trägt eine einzigartige Marmorstatue der Kybele. In Ünye und Fatsa erzählen Basare und Moscheen von den Jahrhunderten des Schwarzmeerhandels.
Ordu ist das Zentrum der türkischen Haselnusskultur – wirtschaftlich wie kulturell. Die Provinz lebt von Landwirtschaft, Fischerei, Handwerk und einem starken Rückhalt an Traditionen. Und wenn die Küste schweigt, singen die Berge.
Ordu lebt nicht nur vom Wind des Schwarzen Meeres, sondern auch vom Klang der Kemençe und vom Rhythmus des Horon. Auf Dorffesten erklingen Lieder über Heimat, Herz und Haselnüsse – begleitet von Tulum oder Klarinette. Musik, die tanzt.
Hamsi buğulama, Mısır ekmeği, Karalahana çorbası und frische Fındık: Die Schwarzmeerküche ist ehrlich, herzhaft und tief verwurzelt. Im Spätsommer hängt ein nussiger Duft über den Höfen – ein Duft, den man nie vergisst.
Am Yason-Kap soll Jason mit der Argo geankert haben, wo heute eine griechische Kapelle steht. Auf dem Kurul-Felsen wurde die erste sitzende Kybele-Statue Kleinasiens entdeckt – ein Schatz unter Moos und Marmor.
Die Fahrt mit der Seilbahn auf den Boztepe gehört zu jedem Ordu-Besuch. Oben erwartet einen ein weiter Blick über Meer, Stadt und Horizont – besonders bei Sonnenuntergang ein Farbenspiel aus Licht und Küstenwind.
Ordu ist mehr als ein Punkt auf der Landkarte. Es ist ein Ort, wo Wasser und Wald flüstern, wo Haselnüsse reifen im Wind, wo Geschichte sich ins Felsgestein schmiegt und der Klang der Kemençe Herzen bewegt. Wer hier ankommt, verlässt den Alltag – und nimmt etwas mit, das bleibt.
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