Kilis liegt im Süden der Türkei, nur wenige Kilometer von Syrien entfernt. Die Stadt trägt ihre Historie auf dem Pflaster: Basalthäuser mit Flachkuppeln, Mosaiken aus Römerzeiten und verwinkelte Gassen erzählen von einer Welt zwischen Orient und Antike. Als Kreuzungspunkt zwischen Gaziantep, Antakya und Aleppo war Kilis einst eine wichtige Karawanenstation – und bewahrt bis heute diesen Hauch von Zwischenzeitlichkeit.
Etwas außerhalb der Stadt thront die Ravanda-Festung auf einem Hügel. Die Ursprünge reichen bis in die byzantinische und Kreuzfahrerzeit – eine raue Zitadelle aus schwarzem Fels. Von hier schweift der Blick über Ebenen, Pistazienplantagen und alte Pfade. Im Licht der Dämmerung erzählt der Wind von belagerten Tagen und verlorenen Feldzügen.
Kilis ist berühmt für seine Pistazien, für Kilis Tava (gewürztes Hackgericht aus dem Ofen) und für Şıhıl mahşi (gefüllte Zucchini mit Joghurt). Der Tekke-Basar bietet Gewürze, Kupferwaren, traditionellen Schmuck und arabisch geprägte Textilien. Die Stadt lebt von Gastfreundschaft, Tee in schmalen Gläsern und dem Austausch über niedrige Tische hinweg.
Die Ulu Camii (Große Moschee) ist ein ruhiger Ort mit dicker Basaltmauer und schattigem Innenhof. Das Mosaikmuseum der Stadt zeigt Funde aus römischer und byzantinischer Zeit – vor allem aus Oylum Höyük, einer bedeutenden Ausgrabungsstätte. Das Hz. Okkes Schrein, einer Figur aus der frühen islamischen Geschichte, zieht Pilger und Neugierige gleichermaßen an.