Das Herkules-Tor markiert den Übergang zwischen der unteren und oberen Stadt von Ephesos und gehörte zu den prächtigsten Toranlagen der antiken Metropole. Benannt ist es nach den beiden markanten Reliefs des Halbgottes Herkules, die beidseitig des Durchgangs eingelassen sind. Er trägt darauf das Löwenfell – sein Erkennungszeichen – und symbolisiert Kraft, Mut und Schutz.
Errichtet wurde das Tor vermutlich im 2. Jahrhundert n. Chr. auf einer bereits bestehenden Straßenachse. Es diente nicht nur der Verteidigung, sondern auch der Repräsentation. Die Reliefs wurden aus dem Straßenverlauf heraus leicht erhöht platziert, um den symbolischen Charakter zu betonen. Vermutlich war der Durchgang einst nur für Fußgänger gedacht – Karren mussten hier stoppen.
Der Torbogen war einst überdacht und in Verbindung mit seitlichen Säulen monumental gestaltet. Die Herkules-Figuren befinden sich auf Pilastern und sind ungewöhnlich plastisch gearbeitet. Der gesamte Bau lässt erkennen, wie sehr Mythologie und Alltag in Ephesos miteinander verwoben waren.
Das Herkules-Tor liegt auf der berühmten Kuretenstraße, etwa auf halber Höhe zwischen der Celsus-Bibliothek und den Hanghäusern. Heute passieren Besucher das Tor auf dem Weg zur oberen Agora oder zum Domitianstempel – und spüren dabei fast, wie der Geist Herkules‘ über sie wacht.