Majestätisch erhebt sich die Johanneskirche über Selçuk – ein Ort, an dem Geschichte, Glaube und Legende aufeinandertreffen. Auf dem Ayasuluk-Hügel erbaut, soll sie über dem Grab des Apostels Johannes errichtet worden sein – jenes Jüngers, den Jesus besonders liebte. Heute gehört die byzantinische Basilika zu den eindrucksvollsten christlichen Stätten der Türkei und bietet nicht nur archäologische Faszination, sondern auch einen weiten Blick über Ephesos, Selçuk und das Tal des Gediz.
Der Apostel Johannes soll am Ende seines Lebens in Ephesos gewirkt und hier gestorben sein. Bereits im 4. Jahrhundert wurde an seinem mutmaßlichen Grab ein Schrein errichtet – später ließ Kaiser Justinian im 6. Jahrhundert eine prächtige Basilika errichten, deren Grundriss die Form eines lateinischen Kreuzes aufweist.
Die Kirche wurde zum Wallfahrtsort, besonders im Mittelalter, und galt als eine der größten Sakralbauten der damaligen Welt. Auch heute noch ist die spirituelle Bedeutung spürbar – besonders im Zentrum der Basilika, wo sich das vermutete Grab des Johannes befindet.
Auch wenn nur noch Ruinen erhalten sind, lässt sich die einstige Größe der Kirche erahnen: mächtige Säulen, das Kreuzgewölbe, Mosaikreste und eine ausgeklügelte Wasserzisterne unter dem Bau beeindrucken Besucher. Wer durch das offene Gelände schreitet, spürt zwischen Stein und Himmel eine besondere Ruhe – und vielleicht sogar eine Verbindung zur frühen Christenheit.
Zahlreiche Legenden ranken sich um Johannes: Man sagt, er sei nicht gestorben, sondern in eine Art himmlischen Schlaf übergegangen – sein Grab blieb leer. Bis heute legen Gläubige Federn auf sein Grab, in Anspielung auf den „Adler“ als sein Symboltier.
Auch die Offenbarung des Johannes wird mit ihm verbunden – einer der mystischsten Texte der Bibel. Diese geistige Tiefe ist an diesem Ort förmlich spürbar.