Etwas verborgen am Hang des Panayır Dağı, unweit der antiken Stadt Ephesos, liegt ein mystischer Ort: die Siebenschläferhöhle. Sie ist umgeben von alten Gräbern, ruhigen Bäumen und einer tiefen spirituellen Stille. Für Christen und Muslime gleichermaßen ist sie Teil einer bewegenden Legende, die von Glaube, Mut und einem Wunder des Schlafs erzählt. Heute ist der Zugang frei – jedoch sind weite Teile des Geländes abgesperrt. Wer sie besucht, spürt sofort: Dies ist kein gewöhnlicher Ort.
Im 3. Jahrhundert n. Chr., zur Zeit der Christenverfolgung unter Kaiser Decius, sollen sich sieben junge Männer – Maximilian, Malchus, Martinian, Dionysius, Johannes, Serapion und Konstantin – in einer Höhle bei Ephesos versteckt haben, um ihrem Glauben treu zu bleiben. Dort, so erzählt die Legende, fielen sie in einen tiefen Schlaf – und wachten erst über 300 Jahre später wieder auf.
Als sie zurück in die Stadt gingen, war das einst feindliche Ephesos inzwischen christlich geworden. Ihr Erscheinen galt als göttliches Zeichen für die Auferstehung der Toten – ein zentrales Thema im christlichen Glauben.
Auch im Islam hat die Legende einen hohen Stellenwert. In der Sure 18 („al-Kahf“) des Korans wird von jungen Gläubigen berichtet, die in einer Höhle schlafen, begleitet von einem Hund – genannt Kitmir. Der Koran nennt keine Namen, aber die Parallelen sind unübersehbar. Die Siebenschläfer gelten hier als Symbol für Vertrauen auf Gott und göttlichen Schutz vor Verfolgung.
In der christlichen Überlieferung finden sich die Gebeine der Sieben Schläfer angeblich in der Höhle von Ephesos. Mittelalterliche Pilger ließen hier Kerzen brennen und legten Münzen nieder – viele Gräber zeugen noch davon.
Die Geschichte berührt bis heute – nicht nur wegen des Wunders, sondern wegen der universellen Botschaft: Hoffnung in Zeiten der Angst, Standhaftigkeit im Glauben, das Wunder von Zeit und Ewigkeit. Viele Besucher berichten von einer besonderen Atmosphäre an diesem Ort – als würde die Zeit hier langsamer fließen.