Hoch über den Dächern von Selçuk, auf dem geschichtsträchtigen Ayasuluk-Hügel, thront eine mächtige Festung: die Ayasuluk Kalesi. Ihr Blick reicht weit über das Tal, bis zu den Ruinen von Ephesos und hinaus zur Ägäis. Die Festung ist nicht nur ein Ort historischer Bedeutung – sie ist ein Sinnbild für die Jahrhunderte zwischen Antike, Byzanz und Osmanen. Wer hierherkommt, begegnet Mauern voller Geschichten und genießt einen der schönsten Ausblicke Westanatoliens.
Bereits in der Antike war der Ayasuluk-Hügel befestigt – doch ihre heutige Form erhielt die Festung größtenteils im 6. und 7. Jahrhundert n. Chr. unter byzantinischer Herrschaft. Später nutzten Seldschuken und Osmanen die Anlage weiter, bauten sie aus und machten sie zu einem militärischen und spirituellen Zentrum der Region.
Durch ihre Nähe zur Johanneskirche war die Festung auch religiös bedeutsam. Viele glauben, dass sie nicht nur Schutz, sondern auch eine Art „himmlisches Auge“ über die Stadt war.
Die Festung besteht aus dicken, mehrlagigen Mauern, 15 Wachtürmen, Zisternen und Ruinen einstiger Wohn- und Lagergebäude. Besonders beeindruckend ist der Zugang über ein monumentales Tor mit romanischem Bogen – perfekt restauriert und frei zugänglich.
Wer die Treppen erklimmt, wird belohnt: Mit jeder Stufe öffnet sich der Blick – auf Selçuk, auf Ephesos und auf die umliegenden Hügel und Olivenhaine.
Obwohl es eine Burg ist, wirkt sie nicht einschüchternd – sondern friedlich. Die Steine erzählen von Jahrhunderten, in denen hier Leben, Gebet, Verteidigung und Wandel stattfanden. Der Wind pfeift durch die alten Gänge, Tauben nisten in den Mauerwinkeln – und manchmal liegt über allem eine fast mystische Ruhe.