Die Marienkirche von Ephesos ist ein besonderer Ort der christlichen Geschichte. Sie wurde im 4. Jahrhundert auf den Ruinen einer römischen Basilika errichtet und war dem Gedenken an die Jungfrau Maria gewidmet. Als erste bekannte Kirche, die Maria ausdrücklich als Gottesmutter (Theotokos) verehrt, gilt sie als Meilenstein der christlichen Architektur und Spiritualität.
Im Jahr 431 n. Chr. fand hier das dritte ökumenische Konzil statt – ein Wendepunkt der Theologie. Die Versammlung bestätigte Maria als „Gottesgebärerin“ und lehnte die nestorianische Lehre ab. Dieser Beschluss prägte das christliche Dogma bis heute und machte Ephesos zu einem Zentrum frühchristlicher Debatten.
Die Kirche war ursprünglich dreischiffig, mit einer Apsis, Seitenräumen und einer monumentalen Länge von über 100 Metern. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie mehrfach umgebaut und erweitert. Heute sind noch beeindruckende Säulenbasen, Mosaikreste und Teile des Altarraums erhalten. Besonders eindrucksvoll ist das Gefühl von Weite und Geschichte, das selbst in den Ruinen spürbar bleibt.
Die Marienkirche ist nicht nur ein Bauwerk – sie ist ein Symbol für die Verbindung von Glauben, Geschichte und Menschlichkeit. Für viele Gläubige gilt sie als spiritueller Ort der Stille, des Gebets und der Erinnerung an Maria, deren Verehrung eng mit Ephesos verbunden ist – auch wenn ihr mutmaßlicher Wohnort etwas außerhalb der Stadt auf dem Bülbüldağı liegt.